Sind Sie auf Stellensuche? Im Moment gibt es weniger offene Stellen, dafür mehr Stellensuchende verglichen mit der Vorjahresphase April 2019 schreiben die Medien. In einem sehr aktuellen Ratgeber einer RAV Schulung steht: 60-70% der Stellen befänden sich im hidden job market.
Genau mit dieser Behauptung war gloor & lang kürzlich anlässlich einer Schulung wegen Betriebsschliessung konfrontiert: Wir hatten damals eher irritiert reagiert, denn in Zeiten von Social Media und professionellen Firmenhomepages bleibt wenig wirklich versteckt.
gloor & lang hat sich für Sie schlau gemacht, was es mit diesem hidden job market auf sich hat:
Eine Recherche im 2016 der Firma Metapage AG mit Sitz in Zürich hat ergeben, dass zwei von drei Stellen, welche Arbeitgeber in der Schweiz offen haben, nie auf Jobbörsen gezeigt werden! Das macht einen entscheidenden Unterschied. Denn natürlich werden nicht alle Stellen von allen Firmen laufend auf Jobportalen ausgeschrieben. Das wäre viel zu kostspielig und aufwändig. Aber ist eine auf der homepage eines Unternehmens publizierte Stelle wirklich versteckt? Die Frage ist zudem, ob die Studie nur die gängigen jobportale in der Schweiz miteinbezogen hat oder auch jobportale auf Xing und linked-in.
Ein Bericht vom Züricher Wirtschaftsmonitoring geht ein Jahr später, 2017, noch einen Schritt weiter: Die Mehrzahl der Stellen wird über informelle Kanäle besetzt, heisst es dort. Rund vier von fünf Stellen! Also sind nur 20% der Stellen öffentlich zugänglich. Das würde uns wirklich erstaunen, passt es doch so gar nicht zu den Beobachtungen, die wir täglich machen. Allerdings wird im Artikel stark zwischen den Branchen relativiert: in Landwirtschaft, Kunst, Erziehung, Unterricht und Pflege: Hier sei der informelle Stellenmarkt besonders hoch. Das leuchtet ein, sind diese Arbeitskräfte doch häufig regional gut vernetzt. Wahrscheinlich ist in einem High Tech oder Pharma Industriebetrieb, der laufend Spezialisten sucht dieser Anteil kleiner.
Nun kommt eine neue Studie aus dem Jahr 2018 zu folgendem Schluss: In einem Artikel in „Die Volkswirtschaft“ vom Oktober 2018 heisst es dann: In der Schweiz werden 80 Prozent der offenen Stellen ausgeschrieben. In einem Fünftel der Fälle werden die Stellen über «verdeckte» Kanäle wie das persönliche Netzwerk oder Social-Media-Plattformen vergeben. Ein Fünftel sind 20% und Social Media nicht mitgezählt. Also vielleicht sind 10% noch so richtig versteckt, sprich nicht von aussen zugänglich.
In unseren Augen ist der Begriff versteckter Stellenmarkt sehr irreführend, denn er suggeriert, dass es sich um Stellen handeln könnte, die gar nie sichtbar werden. Diese gibt es sehr wohl, dies ist aber branchenspezifisch und rollenspezifisch.
Korrigiert betrachtet kann man annehmen, für technische Spezialisten und Führungskräfte sogar die meisten Stellen ausgeschrieben werden. Zwar gibt es Stellen, die ohne Ausschreibung besetzt werden, aber interne oder informelle Besetzungen sind nichts Neues. Insgesamt hat sich die Anzahl nicht ausgeschriebener Jobs in den letzten Jahren verringert, auch wegen der kostengünstigen Publikationsmöglichkeiten, sagt das das Stellenmarktmonitor-Team der Universität Zürich.
Ausserdem sind viele Stellprofile so anspruchsvoll geworden, dass die Unternehmen in einem weiteren Radius suchen, um geeignete Bewerber zu finden. Die Suchintensität bei hochspezialisierten Jobs ist in der Regel viel grösser. Also keine Angst vor dem versteckten Stellenmarkt! Mit Geschick, know-how und Austausch im Netzwerk finden Sie hoffentlich immer noch spannende Angebote, wenn auch weniger als im 2019!